Austria 29/30+38/39

Wien 1929/30

 

 

 

 

Die Berliner Operette hatte der Wiener Operette in den 20/30ern ein wenig
den Rang abgelaufen. Dennoch sind die Wiener Walzerklänge von Johann Strauss & Kollegen immer zeitlos geblieben! “Walter JANKUHN” kannte das “Joh. Strauss Theater” in Wien bereits durch seine 1. Frau “Mizzi DELORM” mit der er gemeinsam auf AMERIKA-Tournee war. Diese Wiener Sängerin war bereits vor 1920 in jungen Jahren eine beliebte Soubrette am Joh. Strauss Theater in Wien”.

“Walter JANKUHN” fieberte seiner Premiere am Joh. Strauss Theater genauso entgegen wie das verwöhnte Wiener Publikum. Die Erstaufführung des musikalischen Schauspiels “HOTEL STADT LEMBERG (wie der gleich-namige Film), Musik: Jean Gilbert, fand am 15. 9. 29 statt. Das Weltblatt schrieb begeistert:

“Der eigentliche Held des Schauspiels ist freilich der Husaren-leutnant “Walter JANKUHN”, dem schon aus Berlin ein guter
Ruf voranging, ein ebenso guter wie sympathischer Interpret. Seine große Szene mit Anna “
Anny AHLERS” fand den stärksten Beifall des Abends … So endete der Abend in Begeisterung … und es gab Blumen und unzählige Hervorrufe … ein großer Erfolg, nicht nur der Premiere – sondern ein Publikumserfolg.”

.Das nächste innovative Projekt war die Welt-Uraufführung einer neuen Operette des berühmten Wiener Erfolgs-Komponisten “Emmerich KALMAN”:  “Das Veilchen von Montmartre“. Diese neue  Herausforderung w9llte sich Herr Walter JANKUHN und Partnerin Anny AHLERS auf keinen Fall entgehen lassen.  Premiere war 21. März 1930 im “Johann Strauss Theater/Wien”. Die deutschsprachige Presse überschlug sich nach der Aufführung mit Lobeshymnen / Zitate:

“…seit Jahren hatte Wien nicht mehr ein so großes künstlerisches Erlebnis. Die Karten waren tagelang vorher ausverkauft.
Die neue Operette sieht zwei überragende Talente am Werk: den Komponisten “
Emmerich KALMAN” und den Tenor “Walter JANKUHN”. Den Haupterfolg unter den Darstellern darf  “Walter JANKUHN”  für sich in Anspruch nehmen. Er ist nun mal der sympathischste Tenor der je über eine deutsche Bühne ging. Nichts reißerisches, keinerlei Tenorallüren, alles schlicht und einfach. Stimmlich steht er heute auf ziemlich einsamer Höhe. Es hat selten Sänger gegeben, deren Organ eine so große und saubere Kultur verrät. Diese Stimme ist machtvoll in der Höhe und süß im Piano. Immer rein und klar …(RAZ, LGA, HVZ, BLZ).”

Emmerich Kalman + Walter Jankuhn 1930

Foto: zeigt den Komponisten: “Emmerich KALMAN” nach der Wiener Premiere mit seinem Berliner Operettenheld “Walter JANKUHN”. Das war eine Besonderheit, denn in Wien hatte ansonsten immer der bekannte Tenor MARISCHKA ein festes Abonnement
auf Kalman’s Operetten-Rollen. Eine Ausnahme war einzig das  “Veilchen von Montmartre“. Eine weitere Überraschung dieser mit Ovationen gefeierten Uraufführung – die noch über 100 mal lief, war dann die Entdeckung der erst 18 Jahre alten ungarischen Sopranistin “Martha EGGERT” – die frenetisch gefeiert wurde, nachdem sie die indisponierte “Adele KERN” ersetzen musste. Dass dieser Zufall der Start einer Weltkarriere als Opernsängerin mit dem Opernstar und späteren Ehemann Jan KIPURA werden würde, konnte man nach ihrer Vorstellung als “Veilchen von Montmartre” nur ahnen … (Foto rechts).

In Ermangelung von Original-Aufnahmen hier eine Kostprobe, gesungen von Margit Streich:

http://www.youtube.com/watch?v=SyBRmZNL3mk&list=PL898892514A54898B&index=169

Städt. Bühnen/Tiroler Landestheater – Innsbruck 1938/39

Dirigent Pflugmacher "Pflugi"

Landestheater Innsbruck

Fast 10 Jahre später hatte “Walter JANKUHN” wieder ein längeres Engagement in
Österreich. Hier spührte man 1938/40 etwas weniger von den nahenden Kriegsturbulenzen des zweiten Weltkrieges. In Austria feierten  national gesinnte Österreicher gerade den “Anschluss ans Deutsche Reich” – wie eine Befreiung mit Tanz, Musik und organisierten Jubel-Aufmärschen. Österreich war dennoch  “etwas entfernt vom Schuss” – umgeben von seiner idylischen Bergwelt – nicht so im  Brennpunkt von Kriegsbedrohungen wie Berlin und eine der wenigen Oasen für “deutschsprachiges Theater”, Operette und klassicher Musik in Europa.
In Innsbruck bestand die Herausforderung darin, dass Walter JANKUHN eine Doppelrolle als Spielleiter und Sänger wahrnehmen konnte (wie schon am Nollendorf-Theater in Berlin) . Außerdem eröffnete es die Gelegenheit sich auch intensiver mit klassischer Musik auseinanderzusetzen. Dabei kam ihm insbesondere die enge Zusammenarbeit mit dem österreichischen Komponisten und Dirigenten “Max Alex PFLUGMACHER” (Pflugi)  zugute. Später ein guter Freund von”Walter Jankuhn” und seiner Familie selbst als dieser 1953 verstorben war. PFLUGMACHER war ein großer Musiker und noch bis ins hohe Alter in den 90iger Jahren tätig und hat u.a. die Musik zu einigen Filmen geschrieben.

Fürst ohne Land

W. Jankuhn / F.o.L.

Im Fokus steht hier aber die Spielzeit 1938/39 der Städt. Bühne Innsbruck mit der Operette: “Fürst ohne Land“, Musik: “M. PFLUGMACHER”, der die musikalische Leitung inne hatte. “Walter JANKUHN” war dabei in der Rolle des “Herzog von Tirol ” zu hören. In der gleichen Spielzeit am gleichen Ort trat Tenorist “W. JANKUHN” auch in seiner Paraderolle als “Danilo” in der “Lustigen Witwe ” von Lehar auf.

M. Kochlin / W. Jankuhn

Presse-Zitat: “Margot Köchlin” und besonders “Walter Jankuhn” waren nicht nur die Träger der Hauptrollen, sondern weit darüber hinaus die Träger des Stückes überhaupt. “Walter Jankuhn”, das ist der ideale “Danilo Danilowitsch”. Schon das Antrittslied ließ das Publikum aufhorchen… Da geh ich ins Maxim… wie dieses zersungene Lied gesungen werden kann, das einem das Herz im Leibe lacht, das zeigte “Jankuhn”. Hat er schon in “Fürst ohne Land” seine Gesangeskunst angedeutet, so hat er als Graf Danilo sein stimmliches Können ganz und voll ausgespielt … das Publikum war von überschäumender Begeisterung erfüllt. Nach Schluß der Vorstellung wurde immer wieder nach ihm gerufen …

Unter der “Spielleitung” von “Walter Jankuhn” kamen die Opern RIGOLETTO (Verdi) und FIDELIO (Beethoven) auf die Bühne – ebenso wie die Operette “Wiener Blut” (Joh. Strauss) und “Der Vetter aus Dingsda” (Ed. Künnecke) . Neben der Spielleitung hat Walter Jankuhn zusätzlich die Rolle des “Grafen Zeltau” in “Wiener Blut” bzw. des “Fremden” in Vetter aus Dingsda gesungen. Außerdem zeigte sich “Walter Jankuhn” dann noch in “Die Frau ohne Kuss” von Walter KOLLO – als liebestoller “persischer Prinz”. Sein “Tenor” bereicherte die Operettenaufführung um einen besonderen Genuß (Presse-Zitat) ,wie auch – last not least – in dem Heimatstück: Salzburger Nockerln“.

Ende 1939 ist “Walter Jankuhn” (als Spielleiter) mit seinem Intendanten vom TIROLER Landestheater: – “M.A. Pflugmacher”-  am 20.9.39 zu einem Gastspiel in die Olympia Festhalle : Garmisch-Patenkirchen eingezogen, um dort den FIDELIO zu präsentieren (mit den Sängern “von Berenkamp”, “John Witt”, “Maria Mezdal”, “Max Bender” u.v.m.) . Ab 1940 ist Walter Jankuhn dann zunächst wieder nach Deutschland zurückgekehrt.

 

 

 

 

 

 

 

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