Heut bin ich verliebt /37

1937 waren CHARELL’s Operetten Revuen fast
schon Geschichte. Doch auch während der immer stärker angespannten Situation während der NAZI-Herrschaft musste das Theaterleben auf vollen Touren weitergehen. Aber was sollte auf den Riesenerfolg von Paul Linckes “FRAU LUNA” 1936 noch folgen? Die vielen Operetten jüdischer Komponisten, standen ja nicht mehr zur Wahl?

Mit den freizügigen Ausstattungs- u. Revue-Operetten von CHARELL war es nun auch vorbei. Jetzt wurden neue rhythmische, teils schräge Töne angeschlagen: “verjazzt und südamerikanisch”. Inzwischen  gewannen quasi erste “Musical-Arrangements” an Popularität, welche die alte Operettenherrlichkeit vergessen lassen sollten.

R. Dorsay

Robert DORSAY” war dieses Wunderkind einer neuen Generation! Er creierte die quirlige Operette “Heut bin ich verliebt” in Zusammenarbeit mit Walter W. Espe und der Musik von Victor Corzilius (Dirigent Franz Marszalek) –
mit dem amüsanten, abwechslungsreichen Drehbuch vom Komiker Dorsay.

Die Welt-Uraufführung am 13. August 1937 im ADMIRALSPALAST (Direktion, Walter Hochtritt) fand unter persönlicher Mitwirkung von Robert DORSAY statt. Bekannt wurde sein Song “Komm tanz mit mir Swingtime“! Kammersänger “Walter JANKUHN” war wieder als einer der Hauptakteure – mit der bezaubernden “Charlotte SUSA” – Hahn im Korb. Charlotte Susa galt zu der Zeit in Berlin als die “femme fatale”. Sie wurde später nach Hollywood verpflichtet als mögliche Nachfolgerin der großen “Greta Garbo”…

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Protagonisten waren
“Gretel THEIMER” (rechts) und
“Kurt SEIFERT”, sowie die Tanzikonen “Rita LOPES und RAMON” und die Solotänzerin “Marga BERNDT” (links)                                                                                            vom bekannten CARISE Ballett – welches in ganz Europa zuhause war.

Wiedermal ein großer Publikumserfolg nicht nur für die Haupt-darsteller, wie u. a. “JANKUHN und SUSA”, sondern besonders für “Robert DORSAY” dem Schöpfer dieser neuen Operette und der Inszenierung. Das war einmal mehr der Beweis: Musik ist nicht totzukriegen – und erfindet sich ständig neu – egal welche poli-tischen Herrschaftsverhältnisse es gibt. Es eröffnen sich immer wieder neue Möglichkeiten sich spielerisch zu produzieren! Schlussendlich: Geliebt wird immer + überall – ein zeitloses Thema! Über DORSAY konnten sogar “Goebbels” und die NAZIS lachen, er besaß Narrenfreiheit und erhielt erhebliche Filmförderung vom NS Regime für seine späteren Filmprojekte. Doch plötzlich verblasste sein Stern und Robert DORSAY, der Operetten-Innovator, Schauspieler und Komiker wurde wegen “Führerwitzen” denunziert – und noch 1943 hingerichtet (er war kein Jude). Überliefert ist, das DORSAY im Dt. Theater politische Witze gerissen hat, welche ein Gestapo Mann aufgefangen hat, woraufhin seine Post kontrolliert wurde. So wurde ein Brief an seinen Freund Eddy Hase abgefangen, in welchem er den Wahnsinn des NS System verurteilt. Unfassbar, aber noch kurz vor Kriegsende wurden sogar nicht linientreue deutsche Zivilisten bedroht und verfolgt.

Von Dorsay gibt es noch eine Filmaufnahme mit dem Schlager-Titel aus seiner Operette (Heut bin ich verliebt) : “komm tanz mit mir Swingtime” – siehe youtube link:

 

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